Lebendige Erinnerungslandschaft

Wer mit offenen Augen durch das Land reist - von Schlagsdorf im Westen bis Kamminke auf Usedom im Osten, von Prora auf Rügen im Norden bis zum Belower Wald bei Wittstock im Süden -, stößt auf zahlreiche Gedenksteine und -tafeln, museale Gedenkstätten und andere Erinnerungsorte.

Heute gibt es über 20 Gedenkstätten mit Bildungsangeboten, verteilt über das gesamte Bundesland.

Neben der NS-Zeit von 1933 bis 1945 wird an die Opfer von politischer Willkür und Verfolgung aus der Zeit von 1945 bis 1989 erinnert.

Träger der Erinnerungslandschaft

Über die letzten 30 Jahre hat sich eine vielfältige Trägerlandschaft herausgebildet. Nur an wenigen Orten wie in Schwerin, Rostock und Peenemünde ist das Land Mecklenburg-Vorpommern direkt beteiligt.

Viele Gedenkstätten entstanden, weil sich interessierte Bürger und Vereine dafür einsetzten und sie nun meist ehrenamtlich betreuen. Auch Kommunen und Landkreise unterstützten in unterschiedlicher Intensität die Arbeit der Gedenkstätten in ihrer Region. Sie begreifen diese als Teil ihrer Geschichte.

Entwicklung der Erinnerungslandschaft

Nach 1945 schufen vor allem überlebende Häftlinge die ersten Orte des Gedenkens. Im Laufe der Jahre wurden die provisorischen Erinnerungszeichen durch dauerhafte Anlagen und Mahnmale ersetzt. In den 1960er Jahren entstanden Mahn- und Gedenkstätten in Barth, Grevesmühlen und Wöbbelin. Auch die Gedenkstätte Belower Wald an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geht auf diese Zeit zurück.

Gedenkstätten als Lernorte

Gedenkstätten als außerschulische Lernorte setzen sich mit der Geschichte am historischen Ort auseinander. Mit musealer Präsentation und pädagogischem Personal bieten sie vielfältige Möglichkeiten, sich mit dem historischen Ort und seinen Spuren zu beschäftigen. Gedenkstätten ergänzen den Schulunterricht, können diesen aber nicht ersetzen. Grundlage der Gedenkstättenarbeit ist die Einladung zum selbstständigen, forschenden Lernen unter fachlicher Begleitung und Hilfestellung.

Ziel eines Besuches soll es ein, Fakten über das historische Geschehen, über die Schicksale von Menschen (Opfern, Tätern, Zuschauern) zugänglich zu machen, um ein Verstehen historischer Zusammenhänge zu befördern. Es sollte zudem den jungen Leuten die Möglichkeit gegeben werden, ihre eigenen Gedenkformen zu entwickeln.

Buchreihe: Erinnerungsorte in MV

Die Reihe „Erinnerungsorte in Mecklenburg-Vorpommern“ wird von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben. Die Bände zu den wichtigen Gedenkstätten und Erinnerungsorten in Mecklenburg-Vorpommern sollen als Standardwerke den aktuellen Forschungs- und Wissensstands einem breiten Publikum zugänglich machen und als Grundlage für die historisch-politische Bildungsarbeit dienen. Den bestehenden Bänden sollen weitere folgen.